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4. Röpke-Symposium am 01.12.2010 Eigentümerverantwortung in der Sozialen Marktwirtschaft

Pressemitteilung Nr. 67/2010 vom 01.12.2010

Wirtschaftlicher Humanismus – Ein Konzept für die Welt
Sechzehn Ökonomen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz rangen um neue Regeln für Kapitalgesellschaften.

Vollhaftende Eigentümer-Unternehmer sind das Bollwerk einer freien Gesellschaft. Sie sind die Bannerträger des von Wilhelm Röpke vorgeschlagenen „ökonomischen Humanismus“. Wie es um die „Eigentümerverantwortung in der Sozialen Marktwirtschaft“ gegenwärtig bestellt ist, dazu nahm ein interdisziplinär besetztes Expertenforum am Mittwoch in Düsseldorf eine Bestandsaufnahme vor.

Die einhundert Konferenzteilnehmer (unter ihnen die ehemalige NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben und Hartmut Schauerte, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium a.D.) kamen unter Moderation von FAZ-Herausgeber Holger Steltzner zu einer wenig ermutigenden Zwischenbilanz: Trotz Finanz- und globaler Wirtschaftskrise mit anschließenden Staatskrisen (Griechenland, Irland) lässt sich auf dem Gebiet der Verantwortungs- genauer: Haftungs-Kultur in den Chefetagen von Kapitalgesellschaften und Banken noch kaum eine Verhaltens- bzw. institutionelle Veränderung beobachten.

Auf dem IV. Röpke-Symposium der Handwerkskammer Düsseldorf und des Nordrhein-Westfälischen Handwerkstags (NWHT) gemeinsam mit dem Bund Katholischer Unternehmer widmeten sich insgesamt 16 Nationalökonomen und Finanzwissenschaftler, Philosophen, Spitzenrepräsentanten von Wirtschaftsverbänden und Publizisten ethischen, betriebs- und volkswirtschaftlichen, aktien- und wettbewerbsrechtlichen sowie den politischen Dimensionen des Schlüssel-Themas.

Den Start-Impuls für die Podiumsdiskussion setzte Prof. Wolfgang Schulhoff, Handwerksunternehmer und Wirtschaftswissenschaftler, Präsident der gastgebenden Kammer und des NWHT: „Wir müssen dafür sorgen, dass der voll haftende Unternehmer wieder als Normalfall in einer Marktwirtschaft angesehen wird.“ Gemeinsame Ursache der Finanz- wie der nachfolgenden Währungskrise sei der „systematische Irrglaube, dass im Notfall schon jemand anderes zahlt“. Eigentums- und Vertragsfreiheit setze in der demokratischen Wirtschaftsverfassung jedoch zwingend voraus, für die eingegangenen Risiken persönlich geradezustehen, d.h. zu haften. Nachhaltigkeit sei ohne die Verantwortlichkeit des Eigentümers nicht erreichbar. Eigentum setze aber auch dem Staat enge Grenzen.

„Nur wenn wir einen klaren Begriff vom Eigentum haben, verfügen wir über den Maßstab zu beurteilen, welche Entscheidungen der Staat an sich ziehen darf“, so Schulhoff. Dem klassischen Eigentümer-Unternehmer müsse wieder mehr Luft zum Atmen gegeben werden.

Mit Blick auf die Krise des Euro-Verbunds stellte Schulhoff fest, dass der Euro-Raum in immer größeren Schritten in eine Transferunion gerate. „Das ist der Abschied von der Stabilitätskultur“, so Schulhoff. „Ein klarer Vertragsbruch.“ Die Zeche müsse am Ende der Steuerzahler tragen. „So wird der Euro zu einem Sprengsatz der europäischen Integration!“