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22. April 2024Frühjahrsgutachten der Handwerkammer Düsseldorf

Handwerk meldet konjunkturelle Seitwärtsbewegung - Erwartungen leicht freundlicher - Ehlert: „Brauchen echte Wachstumsagenda, um konjunkturelles Tal zu verlassen“

Die konjunkturelle Lage des Handwerks im Kammerbezirk Düsseldorf (kongruent mit Reg.-Bezirk) bleibt im Frühjahr 2024 von der wenig dynamischen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der angespannten Lage im Neubausektor geprägt. Der Geschäftsklimaindex für den größten mittelständischen Wirtschaftssektor an Rhein, Ruhr und Wupper (61.000 Betriebe, 324.000 Beschäftigte) klettert gegenüber der Herbstumfrage von 104 auf 112 Punkte. Die aktuelle Geschäftslage und insbesondere die Umsatz- und Auftragssituation haben sich bei der Mehrheit der Firmen gegenüber dem Herbst des Vorjahres zwar moderat verschlechtert. Optimistischere Zukunftserwartungen als noch vor einem halben Jahr bewirkten unterm Strich jedoch einen leichten Indexanstieg.

Am stärksten in der Flaute stecken das unter der Kostenexplosion und überbordender Regulierung leidende Bauhauptgewerbe (Umsatzklima: 86 Punkte) und die Zulieferhandwerke für den gewerblichen Bedarf (91 Punkte), die in der Wertschöpfungskette von der schwächelnden Industrieproduktion mit erfasst sind. Im Kfz-Gewerbe, wo 23 Prozent (5 Prozentpunkte mehr als im Durchschnitt aller Branchen) und damit fast jedes vierte Werkstatt- und Autohandelsunternehmen eine verschlechterte Geschäftslage melden, lag die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im wichtigen Monat März um 6,2 % unter Vorjahreswert; der Verkauf von E-Fahrzeugen ging um 28,9 % zurück. „Die Handwerkskonjunktur befindet sich in einer Seitwärtsbewegung,“ fasste HWK-Präsident Andreas Ehlert das Umfragebild bei der Vorstellung des Konjunkturgutachtens am Montag in der Landeshauptstadt zusammen.

Der Investitions- und der Beschäftigungstrend zeigen dabei über alle sieben Branchengruppen des Wirtschaftsbereichs hinweg bereits in der vierten Halbjahresumfrage der Kammer in Folge nach unten. Das Investitionsklima ist mit einem Indexwert von 92 Punkten so kühl wie im Corona-Frühjahr 2020; das Beschäftigungsklima liegt mit 96 Punkten sogar um 2 Punkte unter dem damaligen Wert. Ehlert: „Angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Entwicklung und ohne verlässliche politische Rahmen-bedingungen halten sich die Betriebe bei der Anschaffung von neuen Anlagen, Fuhrpark und Gerät zurück.“ Die Beschäftigungsentwicklung leidet zusätzlich unter einem anhaltenden Sockel von 38 Prozent nicht besetzter Stellen. „Für die Transformation des Landes braucht es aber genau diese beiden Faktoren: Fachkräfte und private Investitionen,“ betonte der Kammerpräsident. Im angeschlagenen Bauhauptgewerbe bauten gar 3 von zehn Unternehmen Arbeitsplätze ab. Ehlert: „Hier muss alle politische Aufmerksamkeit darauf gerichtet sein, dass der Fachkräftemangel sich nun nicht ausgerechnet dort zuspitzt, wo er am meisten Schaden anrichtet: im Wohnungsbau und bei den Kapazitäten für die Gebäudeenergiewende.“

In regionaler Betrachtung blicken die Unternehmen in allen vier Teilräumen des Bezirks: sowohl im Großraum Düsseldorf, am Linken Niederrhein, in der Region Ruhr-West und – etwas ausgeprägter noch - im Bergischen Land leicht optimistischer auf das Frühjahrs- und Sommergeschäft als zuletzt in die Wintermonate – ohne dass man von einer echten Entspannung sprechen kann.

„Das Wachstumschancengesetz reicht mit einem Entlastungsvolumen von nur 3,2 Milliarden Euro als Impuls nicht. Wenn wir mit Schwung aus dem konjunkturellen Tal kommen wollen, brauchen wir ein Wachstumspaket, das seinen Namen auch verdient. Stagnation und Investitionsschwäche dürfen nicht zum Dauerzustand werden,“ mahnte Ehlert an – und forderte spürbare steuerliche Entlastungen, eine Sozialabgabenbremse, weiteren Bürokratieabbau sowie mehr Investitionsanreize ein. „Statt einer undurchsichtigen Förderpolitik sollte die Ampel den Unternehmen wieder mehr Freiraum schaffen und den Faktor Arbeit entlasten. Für den überragend dringlichen Bürokratieabbau liegen zahlreiche Vorschläge des Handwerks auf dem Tisch!“ Und: „Die Baukrise verlangt nach kurzfristiger Aktion: Es kann nicht jedes Gebäude Standard Mercedes-S-Klasse haben. Bauen muss wie versprochen einfacher, günstiger und schneller werden – und zwar jetzt!“

 

 

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