30. Mai 2022Große Meisterfeier in der Arena
„Meisterin oder Meister sein, das heißt nicht nur: Etwas können. Das heißt auch: Etwas gestalten, sich etwas aufbauen, etwas zu wagen und als sein eigener Chef oder seine eigene Chefin ins persönliche Risiko zu gehen. Sie als meisterliche Handwerkerinnen und Handwerker sind die, die unser Land am Laufen halten. Sie sind es, die die Solaranlagen auf den Dächern und die Ladesäulen für die E-Autos installieren und die die Bevölkerung mit hochwertigen Lebens- und unsere immer älter werdenden Menschen mit technischen Hilfsmitteln versorgen,“ würdigte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) Hans Peter Wollseifer die Absolventinnen und Absolventen der Meisterschulen an Rhein, Ruhr und Wupper. Der ZDH-Präsident sprach am Sonntag auf der 73. Zentralen Meisterfeier der Handwerkskammer Düsseldorf.
„Keines der großen Transformations- und Modernisierungsziele kann Deutschland ohne das Handwerk und ohne die Meisterinnen und Meister erreichen, die die Handwerksunternehmen führen,“ so Wollseifer in seinem Festvortrag vor rund 2.000 Gästen in der Merkur-Spiel-Arena Düsseldorf. Wollseifer nutzte die öffentliche Gelegenheit, angesichts des „brutalen Angriffskriegs Russlands in der Ukraine“ an die Einheit eines „freien, stabilen und wettbewerbsfähigen Europas“ zu appellieren. Um den Geist der Partnerschaft auf dem Kontinent zu stärken, brauche es in den Mitgliedsstaaten und der Gesellschaft „dringend eine neue, positive Zukunftserzählung“.
Meisterabsolventen als unverzichtbare Leistungselite der deutschen Wirtschaft gewürdigt
„Um Sie beneidet uns die ganze Welt. Deutsches Handwerks-Können steht auch in London, Paris und Warschau für höchste Qualität. Nicht, weil wir die besten Werkzeuge oder Maschinen haben. Sondern, weil wir weltweit die am besten qualifizierten Fachkräfte haben,“ stellte auch der Präsident der gastgebenden HWK Andreas Ehlert in seiner Eröffnungsansprache den Beitrag der „Meisterklasse“ für den wirtschaftlichen Erfolg des Landes in den Mittelpunkt seiner Glückwunschadresse. Und ordnete die Leistung der 826 erfolgreichen Meisterabsolventinnen und -absolventen als „außergewöhnlich“ ein: „Sie haben für sich nicht nur entschieden: Ich will mehr wissen und mehr können. Und zu den Besten gehören, Meister meines Fachs werden. Sondern Sie haben auch den Mut gehabt, diesen Weg zur Leistungsspitze zu gehen, als er besonders hart war, als Corona ständige Regeländerung, ständige Improvisation erzwang. Sie haben sich durchgebissen. Darauf können Sie stolz sein – und alle Welt mit Ihnen!“, so Ehlert.
Der Kammerpräsident nutzte die Gelegenheit der großen Bühne und des günstigen Zeitpunkts vor der Entstehung des nächsten Regierungsprogramms für NRW für die nächsten fünf Jahre, um die kommende Landesadministration mit den Erwartungen des Handwerks zu konfrontieren. Andreas Ehlert, der auch die Dachorganisation des nordrhein-westfälischen Handwerks, HANDWERK.NRW, führt, empfahl den Koalitionären in spe dabei, die Entlastung und Stärkung der Leistungsfähigkeit der Unternehmen ins Zentrum ihrer Agenda zu setzen, um die für die erforderliche tiefgreifende und rasche Transformation benötigte Dynamik zu entfesseln. Die Leitbegriffe fürs Regierungsprogramm müssten aus Handwerkssicht „Nachhaltigkeit, Bildung, Wachstum“ lauten, so Ehlert. „Dafür brauchen wir jetzt ganz viele Ideen, die sich im Wettbewerb ausprobieren können.“
Auch Ehlert ging auf die gravierendste aller Herausforderungen, den Kampf der Ukrainerinnen und Ukrainer „um ihr Überleben und für – auch unsere – Freiheit und Sicherheit“ ein, und mahnte in Richtung des Bundes, die „fatale Abhängigkeit von russischer Energie und von russischen Rohstoffen schnellstmöglich“ zu beenden: „Wir müssen die Verwundbarkeit unserer freiheitlichen Gesellschaft verringern. Wir müssen flexibler und anpassungsfähiger werden – bei Lieferketten und bei den Infrastrukturen,“ so der Kammerpräsident, der sich anschließend mit Blick auf das vorrangigste strukturelle Problem des Handwerks, den Flaschenhals beim Fachkräftenachwuchs, noch einmal der Landespolitik zuwandte: „Sorgen Sie für eine echte Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung. Sorgen Sie für beste Ausbildungsbedingungen. Sorgen Sie für eine verlässliche Finanzierung der Berufsschulen und Ausbildungszentren. Sorgen Sie dafür, dass Berufsorientierung ergebnisoffen ist und Erfahrungsmöglichkeiten in Handwerk und gewerblich-technischen Berufen in allen Schularten präsent sind!“
Ehrung der Jahresbesten auf der großen Bühne
In einer Einspielung wandte sich auch Ministerpräsident Hendrik Wüst glückwünschend und in wertschätzenden Worten an die Meisterabsolventen. Live im Stadion richteten ferner Landesinnenminister Herbert Reul und GRÜNEN-Landesvorsitzende Mona Neubaur Gruß- und Gratulationsworte an die Jungmeisterinnen und Jungmeister, die im Anschluss an den offiziellen Programmteil auf dem zur Eventmeile umfunktionierten Infield bei Live-Musik (DJ und Liveact Goldtunes) ihre ersehnten Urkunden erhielten. Die Besten 17 der 826 Erfolgreichen, die ihre vier Teilprüfungen mit den Noten „Gut“ und besser abgeschlossen hatten, erfuhren eine besondere Würdigung: Sie erhielten ihre großen Schmuckbriefe aus den Händen der genannten Festredner und Spitzenpolitiker auf offener Bühne und unter Konfettiregen persönlich überreicht, begleitet vom Jubel der Haupttribüne und geladenen Gäste, unter ihnen ein Dutzend Parlamentsabgeordnete mit Landtagsvizepräsidentin Angela Freimuth an der Spitze, Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller nebst Verkehrs-Staatssekretär Dr. Hendrik Schulte, dem Vorstandsvorsitzenden der SIGNAL-Iduna Ulrich Leitermann, Prof. Friedrich Hubert Esser, dem Präsidenten des Bundesinstituts für Berufsbildung und zahlreichen weiteren Spitzenpersönlichkeiten den Öffentlichen Lebens, aus Wirtschaft und Wissenschaft.
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