27. Januar 2025Sechs Boots- und Schiffbauerlehrlinge führen Berufstradition jetzt als Gesellen fort
Ältestes Handwerk der Welt kürte seinen NRW-Nachwuchs auf der boot ´25
Der handwerkliche Boots- und Schiffbau gehört zu den stabilsten Branchen des Handwerks. Die Zahl der in Nordrhein-Westfalen am Markt operierenden Werftbetriebe hat sich über Jahrzehnte kaum verändert, lag stets bei 40 bis um die 50 Unternehmen. Die landesweit aktuell 41 Firmen der nautischen Branche beschäftigen aktuell 298 Fachkräfte. Die allesamt stolz von sich behaupten dürfen, den wohl technisch anspruchsvollsten Ausbildungsberuf des Handwerks überhaupt auszuüben: Bootsbauerinnen und Bootsbauer müssen sowohl gute Technische Zeichner als auch Zimmerer, Tischler und Kunststoffbauer, Elektriker und Installateure in Personalunion sein. Und das nicht nur in der Theorie, sondern in täglicher Restauratoren- und Konstrukteurs-Praxis, in schnellem Wechsel der Handgriffe, an Bord wie auf dem Trockendock. Der traditionsreiche, weltweit angesehene und deshalb unverändert populäre Ausbildungsberuf hat nicht von ungefähr „Überlänge“, die Lehre dauert dreieinhalb Jahre. Wer in dieses naturnahe Präzisionshandwerk will, muss mit einem ausgeprägten Missverhältnis von Ausbildungsplatz-Nachfrage und Angebot rechnen und Geduld mitbringen. Wer schließlich dabei ist und die Faszination Bootsbautechnik lebt, bleibt auch. Langlebigkeit ist ohnehin eines der Qualitätsmerkmale der nautischen Branche: Nicht von ungefähr gilt der Bootsbau als älteste Handwerksbranche überhaupt.
Entsprechend versammelten sich Menschentrauben am Stand der landesweiten, von der Kreishandwerkerschaft Düsseldorf betreuten Boots- und Schiffbau-Innung auf der Boot ´25 zu einer zeremoniellen öffentlichen Freisprechung des diesjährigen Lehrabschlussjahrgangs, organisiert von den Ausbildungsbetrieben der Branche und ihrer gemeinsamen Fachschule, des Duisburger Schifferkollegs RHEIN. Mit der traditionellen Formel entband Kreishandwerksmeister Michael Kregel gemeinsam mit dem Präsidenten der Handwerkskammer Düsseldorf, Andreas Ehlert, die sechs erfolgreichen Gesellenprüflinge von ihren Lehrlingspflichten und proklamierte deren Aufnahme in den Gesellenstand.
Die konjunkturelle Abschwächung spürten auch die Werftbetriebe des Landes, informierte Obermeister Marcus Rogozinski am Rande des Events. Dank des Wartungs- und Reparaturbedarfs an der in den letzten zwei Jahrzehnten merklich vergrößerten Freizeitflotte blicke die nautische Branche dennoch „nicht übermäßig besorgt“ in die Zukunft.
Und dies sind die Absolvierenden des Prüfungsjahrgangs 2024 im handwerklichen Boots- und Schiffbau (in Klammern: Namen der Ausbildungsbetriebe mit Ort):
- Leonard Zurmegen (Lux-Werft und Schiffahrt Gmbh, Niederkassel
- Jakob Thomas Späthling-Kiefer (Nusser Yachtbau, Offingen)
- Florian Biedinger (Pischel Bootsbau GmbH & Co.KG, Troisdorf)
- Fabian Brenig (Lux-Werft)
- Sascha Herter (Gade Bootsbau - Kunststofftechnik GmbH, Aachen)
- Joel Marenzi (FLL-Marine GmbH, Leverkusen)